Touristenmagnet: Fraumünster

Das Fraumünster ist eine weitere evangelisch-reformierte Kirche im Herzen der Zürcher Altstadt und wie auch das Grossmünster am Fluss "Limmat" gelegen. Ursprünglich ein Frauenklosters, gilt das Fraumünster heute als Kirche mit grosser Predigtgemeinde, Orgel und Kirchenchor, in dem über 100 Sängerinnen und Sänger mitwirken. Als Anziehungspunkt für Touristen (viele schöne Hotels in der Nähe) wirkt einerseits der romanisch-gotische Kirchenbau und andererseit die Glasfenster der Künstler Marc Chagall und Augusto Giacometti. Sie ziehen täglich Scharen von Besuchern an.

Historische Eckdaten Fraumünster

Das Münster mit Frauenkloster wurde 853 von König Ludwig dem Deutschen gestiftet und von Frauen des süddeutschen Hochadels bewohnt. Die Äbtissin genoss die Gunst von Königen, hatte das Münzrecht und die niedere Gerichtsbarkeit für Zürich bis ins 14. Jahrhundert. Die letzte Äbtissin vom Fraumünster, Katharina von Zimmern, sympathisierte mit der Reformation und übergab das Kloster mit der Kirche dem städtischen Rat von Zürich.

Die bedeutendsten Bauteile im Fraumünster sind der romanische Chor und das hochgewölbte gothische Querschiff. Das Langhaus wurde 1911 letztmals umgebaut, nachdem schon im 18. Jahrhundert der Nordturm erhöht und der Südturm abgetragen worden war. Neben der grössten Orgel im Kanton mit 5793 Pfeifen sind die Farbfenster eine grosse Attraktion für viele Besucher: Das Nordfenster im Querschiff stammt von Augusto Giacometti (1945), der fünfteilige Fensterzyklus im Chor (1970) und die Rosette im südlichen Querschiff (1978) sind Werke Marc Chagalls. Im Kreuzgang (der heute zum Stadthaus gehört) befindet sich ein Freskenzyklus von Paul Bodmer zur Gründungslegende des Fraumünsters in Zürich.

Kraftort mit anderer Wellenlänge

Die Autorin Blanche Merz stellte im Fraumünster gedämpfte 14'000 Boviseinheiten fest. Einerseits glaubt sie dies auf die Ausrichtung der Kirche auf eine andere Wellenlänge zurückführen zu können, nämlich Chagall-Tourimus und Stadtstolz. Zu den minder wirkenden Strahlungseinheiten beitragen dürfte auch der 1911 unharmonisch versetzte spätgotische Lettner: Zwischen dem hohen Chor und dem Längsschiff durchschneidet er "brutal" die Übergangslinie des gross konzipierten Gotteshauses und bricht damit die Harmonie des architektonischen Energieflusses.